Das rechtsrheinische LVR-Rechenzentrum bildet gemeinsam mit dem zweiten Standort linksrheinisch die beiden „Herzkammern“ der LVR-IT. Hier werden alle Anwendungen und Verfahren für die vielen Tausend LVR-Mitarbeitenden im ganzen Rheinland am Laufen gehalten. Normalerweise ist dieser Ort eine gut bewachte „No Go Area“. Umso erfreulicher ist es, dass uns RZ-Manager Dieter Ditze einmal „das Herz öffnete“ und einige seltene Einblicke gewährte …
Herr Ditze,worin liegen die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
Gemeinsam mit meinen Kollegen im Sachgebiet „Rechenzentrum, Speicher und Backup“ kümmere ich mich um die Verwaltung des laufenden Betriebs der beiden LVR-Rechenzentren. Hierzu gehören u.a. die Überwachung der Technischen Gebäudeausstattung (TGA), die Zutrittsverwaltung und das Notfallmanagement. In meiner Rolle als RZ-Manager bin ich erster Ansprechpartner bei Störungen bzw. Fehlfunktionen und verantwortlich für die Erstellung des Betriebs- und Energieberichts, das Führen von Berechtigungslisten und die Einweisung neuer Mitarbeitender. Alles in allem ist die Arbeit als RZ-Manager sehr vielfältig und damit sehr interessant.
Was zeichnet die beiden LVR-Rechenzentren aus?
Die Anforderungen an moderne Rechenzentrums-Leistungen sind heutzutage sehr hoch – insbesondere im Bereich der öffentlichen Verwaltung. Um den LVR vor fatalen Verlusten sensibler Daten oder Systemausfällen zu schützen, muss für eine besonders sichere IT-Infrastruktur gesorgt sein. Der LVR verfügt über zwei TÜV-zertifizierte Rechenzentren, welche höchsten Ansprüchen an Sicherheit (physisch und digital), Verfügbarkeit und Energieeffizienz gerecht werden. Die Ressource „Rechenzentrum“ teilt sich LVR-Infokom mit der Stadt Köln und leistet damit einen Beitrag zur effizienten Nutzung vorhandener Infrastruktur.
Welche Bedeutung hat die TÜV-Zertifizierung?
Um dem Vertrauen unserer Kunden und Partner gerecht zu werden, unterzieht sich LVR-InfoKom regelmäßig externer Prüfungen. Auf diese Weise verpflichten wir uns dazu, die Betriebs- und Datensicherheit in den LVR-Rechenzentren auf der Basis objektiver und messbarer Kriterien zu sichern und den sich verändernden Rahmenbedingungen anzupassen. So erfüllen wir mit beiden Rechenzentren die Anforderungen an ein modernes Informations-Sicherheits-Management-System (ISMS), was uns durch die ISO 27001 TÜV-Zertifizierung bestätigt wurde. Seit der Erstzertifizierung wurde die Gültigkeit alle drei Jahre im Rahmen von sogenannten Rezertifizierungsaudits erfolgreich erneuert.
Wie sind die LVR-Rechenzentren gesichert?
Das Thema Sicherheit spielt die Hauptrolle beim Betrieb eines Rechenzentrums. Dies beginnt mit den bekannten Lösungen der Virenabwehr und Firewall-Systemen, doch auch der Schutz gegen physische Bedrohungen ist für die LVR-Rechenzentren elementar. Dazu gehören zunächst einmal Gefahrenpotenziale durch Stromausfall, Feuer, Rauch und Wasser. Die LVR-Rechenzentren sind hochwassergeschützt, verfügen über eine redundante Stromversorgung sowie automatische Systeme zur Brandfrüherkennung und zum Löschen von Bränden.
Welche Sicherheitsmaßnahmen gibt es noch?
In unseren Rechenzentren sind viele wertvolle IT-Geräte mit sensiblen Daten vorhanden, die natürlich auch vor Einbruch, Vandalismus und Diebstahl geschützt werden müssen. Zu diesem Zweck wird der Zutritt Unbefugter durch ein umfangreiches Sicherheitskonzept verhindert. Hierzu gehören u.a. verschiedene Sicherheitszonen mit unterschiedlichen Berechtigungen, entsprechende Schleusen, mit Sperrschlössern gesicherte Serverschränke, eine 24x7 Kameraüberwachung inkl. Alarmfahrer und vieles mehr.
Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit?
Schon seit vielen Jahren setzt LVR-InfoKom in vorbildlicher Weise auf eine umwelt- und ressourcenschonende Informationstechnik. So werden in den beiden LVR-Rechenzentren mit ihrem enormen Energiebedarf moderne bauliche Lösungen, der Einsatz von stromsparenden Komponenten sowie ein hochmodernes Klimasystem zur Kühlung der Rechneranlagen eingesetzt. Unsere Rechenzentren ermöglichen den Anschluss an alle Netzwerk- und Ökosystempartner einschließlich führender Internet-Knoten und öffentlicher Cloud-Anbieter. Dabei halten wir uns an die höchsten Compliance-Standards und schaffen Synergien mit anderen kommunalen Dienstleistern um die Ressource „Rechenzentrum“ effizient einzusetzen. Wir suchen ständig nach Methoden, um unseren CO2-Fußabdruck zu verringern, indem wir den Energie- und Wasserverbrauch an unseren Standorten reduzieren.
Weitere Eindrücke aus unserer virtuellen RZ-Führung
Eine hohe Verfügbarkeit ist für ein Rechenzentrum das A und O: Fällt der Strom zum Rechenzentrum aus, übernimmt der Dieselgenerator als Stromerzeuger die Stromversorgung.
Für wichtige und kritische Anwendungen in Rechenzentren ist die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) essenziell. Kurzzeitige Netzausfälle werden dabei durch eine Batterieanlage überbrückt bis das Energieversorgungsunternehmen wieder Strom liefert oder der Dieselgenerator anspringt.
NSHV Raum (Niederspannungshauptverteilung) mit Leistungsschaltern
Flaschenbatterie mit Löschgas für den Fall eines Brandes
Das Löschgas gelangt bei Bedarf in den Serverraum. Über Löschdüsen an der Decke wird der Brand schnell gelöscht ohne physischen Schaden zu verursachen.
Überwachungskamera im Gebäudeinneren