Wie kaum ein anderer Bereich hat sich die LVR-Druckerei im Laufe des letzten Jahrzehnts gewandelt – von einer klassischen Offset- hin zu einer spezialisierten Digitaldruckerei mit einem vielfältigen Produktfolio und effizienten Prozessen. Im Produktionsbereich im Gebäude K8 trafen wir Teamleiter Andreas Semerak zu einem spannenden Gespräch über die Rolle der IT im Zuge dieses Wandels.
Worin liegen die wesentlichen Aufgaben der LVR-Druckerei?
Die wesentliche Aufgabe der LVR-Druckerei ist es, im Rahmen des angebotenen Produktportfolios die Bedarfe unserer Kunden in die Realität umzusetzen. Wir sind die zentrale Anlaufstelle für den ganzen Landschaftsverband Rheinland, wenn es um Druckprodukte geht. Dies kann von der Gestaltung eines Flyers, der Erstellung eines Formulars bis hin zu Broschüren in hoher Druckauflage gehen. Die Aufträge gehen zentral in unserer Auftragsannahme ein und werden von dort aus an den Layout- und Druckbereich oder die Formularentwicklung weitergegeben.
Das heißt, Sie arbeiten in vier Teams?
Ja, los gehen die Prozesse bei uns in der Auftragsannahme. Hier unterstützen wir unsere Kunden bei ihren Druckvorhaben, kalkulieren die Kosten und beraten im Hinblick auf Papierauswahl, Druck und Weiterverarbeitung. Diese erfolgt je nach Auftrag in den Bereichen Layout und Produktion oder der Formularentwicklung. Das Layout-Team gestaltet ideenreiche Layouts für fast jedes Medium. In der Produktion werden die Drucksachen auf Basis des Layouts schließlich professionell und schnell hergestellt. Neueste digitale Print-Technologien garantieren dabei gleichbleibende Qualität. Daneben gestaltet das Team Formularentwicklung mit modernster Software medienneutrale Formulare – vom einfachen bis zum intelligenten Formular mit dynamischen, mathematischen Elementen, barrierefrei und auf Wunsch mit hinterlegter Sprachausgabe.
Wie hat der Einsatz von IT die Prozesse im Laufe der Zeit verändert?
Der Einsatz von IT spielt in der Druckerei eine vielfältige und wichtige Rolle. Durch die Einführung von Homeoffice sind nicht mehr alle Kolleg*innen vor Ort, was bedeutet, dass Aufträge nicht mehr physisch von einer Abteilung zur nächsten gebracht werden können. Unsere Formularabteilung hat einen LIP-Workflow erstellt, der kontinuierlich weiterentwickelt wird, sodass alle auftragsrelevanten Informationen jeder Abteilung zur Verfügung stehen. Standardisierte Abläufe erleichtern den Austausch von Daten und gewährleisten, dass ein Auftrag auch dann lückenlos weiterbearbeitet werden kann, wenn beispielsweise ein Mitarbeitender erkrankt ist. Die Kommunikation untereinander erfolgt darüber hinaus mittels Rainbow und GoToMeeting, damit die Kolleg*innen vor Ort und im Homeoffice einen guten Austausch über die Aufträge und Vorgehensweisen haben.
… und in der Produktion, dem Herzstück der Druckerei?
Nach dem Wegfall des Offsetdruckes und dem damit verbundenen Umstieg auf den Digitaldruck sind die IT-Prozesse in der Druckerei stetig gewachsen. Seit dem Umstieg auf die neuen Drucksysteme von Konica Minolta können wir mithilfe des von LVR-InfoKom gestellten Servers in der Druckerei mehrere Drucksysteme über einen PC steuern und somit auf allen Drucksystemen identische Druckergebnisse erzielen. Die starke Rechenleistung des Servers erspart uns viel Zeit bei der Verarbeitung von Druckdaten.
Die Druckerei ist auch eine wichtige Anlaufstelle, wenn es um das zentrale Drucken geht. Die Kollegen*innen können im Home-Office bequem Bescheide erstellen und auf ein zentrales Druckverzeichnis schicken. Diese werden in einer speziellen Software zusammengefügt und an das Drucksystem verteilt. Mit Hilfe eines QR-Codes können im Anschluss in der Poststelle die Briefe automatisch kurvertiert und versendet werden.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit und wie kann die IT hier unterstützen?
Die Digitalisierung mittels des Workflows hat den Papierverbrauch deutlich reduziert, da viele Angaben und Informationen anstatt in Papierform nun auf dem Server hinterlegt werden. Auch im Produktionsbereich spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle. Bei der Beschaffung von Toner- und Papier sowie neuen Maschinen und Systemen wird konsequent auf Umweltfreundlichkeit bzw. einen optimierten Energieverbrauch geachtet. Durch interne Qualitätskontrolle gewährleisten wir, dass Fehldrucke (Makulatur) vermieden werden, auch dies spart Ressourcen.
In welchen Bereichen sehen Sie zukünftige Potenziale für den Einsatz von IT?
Unser digitaler Workflow ist unsere Stärke und gleichzeitig unser Potenzial. Wir können weitere Strategien entwickeln, um den Ausdruck von sogenannten Auftragstaschen ganz zu vermeiden. Dadurch können wir uns noch besser vernetzen und gleichzeitig weitere Papierkosten einsparen. Auch durch eine Ausweitung des zentralen Drucks über die LVR-Druckerei ließen sich weitere Ressourcen einsparen. Auch denkbar ist, dass man durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zukünftig Fehler noch schneller finden oder Prozesse weiter vereinfachen könnte.
Wie ist ihr persönliches Verhältnis zur IT?
Mein persönliches Verhältnis zur IT ist sehr positiv, da ich sowohl beruflich als auch privat täglich mit digitalen Technologien und IT-Lösungen arbeite. Privat schaue ich gerne YouTube und spiele am PC, was mir nicht nur Spaß macht, sondern auch dazu beiträgt, mein technisches Verständnis und meine digitale Kompetenz ständig zu erweitern. Online-Banking und die Nutzung verschiedener digitaler Dienste gehören zu meinem Alltag, da ich die Effizienz und den Komfort dieser Technologien sehr schätze.
Beruflich habe ich den Übergang von Offsetdruck zu Digitaldruck miterlebt, was für mich eine spannende Erfahrung war. In diesem Zusammenhang habe ich gelernt, wie wichtig die IT in modernen Produktionsprozessen ist. Der Umbruch in der Druckindustrie hin zu digitaler Technik zeigt deutlich, wie stark die IT mittlerweile alle Bereiche beeinflusst – von der Auftragsabwicklung über die Produktion bis hin zum Versand. Ich bin überzeugt, dass die IT auch in Zukunft eine zentrale Rolle in meinem Arbeitsumfeld spielen wird und freue mich darauf, meine Kenntnisse weiter auszubauen, um diese Entwicklungen aktiv mitzugestalten.
Weitere Eindrücke aus der LVR-Druckerei
Per Workflow über die LIP-Route kommen die Aufträge in der Produktion an
Vera Segelbach bei der Entwicklung eines neuen Formulars
Rene Neu beim Austausch einer Toner-Kartusche
Selina End Ramirez bei der Gestaltung eines neuen Flyers
Entsorgung von Altmaterialien durch den derzeitigen Maschinenanbieter Konica Minolta