Neben dem neuen Corporate Design des LVR standen die Barrierefreiheit und die Responsivität der Websites als Ziel ganz oben. Um dies nicht nur technisch sondern auch inhaltlich zu erreichen, mussten die alten Webseiten neu gedacht, konzipiert und mit Content befüllt werden. Der neue modulare Webbaukasten unterstützt die Redakteur*innen dabei, trotz unterschiedlicher Zielgruppen und Inhalte einen einheitlichen Look mit Wiedererkennungswert für den LVR zu kreieren.
Schwerpunkt Barrierefreiheit
Zudem gab es einen Praxistest zur Barrierefreiheit. Dabei haben Menschen getestet, die auf Hilfsmittel oder einfache Sprache angewiesen sind. Ihre Rückmeldungen tragen dazu bei, den Webbaukasten für alle zu verbessern.
In Zusammenarbeit mit der DIAS GmbH und der Lebenshilfe Hamburg wurden sogenannte User Acceptance Tests (deutsch: Nutzenden-Akzeptanz-Tests) durchgeführt, an denen insgesamt 13 Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen teilgenommen haben. Getestet wurde eine im Aufbau befindliche Webseite. Ziel der Tests war es, die Rückmeldungen von Menschen mit Behinderung frühzeitig aufzunehmen, um den Web-Baukasten in der weiteren Projektarbeit gezielt zu verbessern. Dass Menschen mit Behinderung aktiv in die Entwicklung digitaler Angebote einbezogen werden, ist noch immer die Ausnahme – der LVR übernimmt damit eine Vorreiterrolle und setzt ein Zeichen für digitale Teilhabe bereits während des Entwicklungsprozesses.
Wer hat getestet und wie?
Getestet haben zwei Gruppen der DIAS Gmbh und der Lebenshilfe Hamburg – Organisationen mit ausgewiesener Expertise im Bereich digitaler Barrierefreiheit. Für die DIAS Gmbh waren blinde Menschen, Menschen mit Sehbehinderungen sowie Menschen mit motorischen Einschränkungen als Testende im Einsatz. Sie nutzten dabei Hilfsmittel wie Screenreader, Braillezeilen sowie Spracherkennungs- und Vergrößerungssoftwares. Die Gruppe der Lebenshilfe Hamburg bestand aus Menschen mit kognitiven Einschränkungen, darunter zum Beispiel eine Person mit Down-Syndrom und eine mit Leseschwäche. Auch eine blinde LVR-Mitarbeiterin hat mitgetestet.
Die Vielfalt unter den Testenden zeigt bereits: Menschen mit Behinderung und ihre digitalen Nutzungsweisen sind so individuell wie die Personen selbst. Auch Menschen, die eine ähnliche Behinderung haben oder die gleiche assistive Technologie einsetzen, nutzen Webseiten auf unterschiedliche Weise. Dementsprechend erfordert digitale Barrierefreiheit flexible Angebote, die verschiedene Bedürfnisse berücksichtigen.
Wertvolles Feedback
Fazit einer blinden Testerin"Da ich mit der Tastatur zum Beispiel durch Überschriften und Links navigiere, sind eine klare Struktur und die korrekte Auszeichnung der Inhalte für mich entscheidend. Im Vergleich zu früheren LVR-Webseiten hat mich die Test-Seite positiv überrascht – ich habe schnell gefunden, was ich gesucht habe."
Alltagsnahe Testaufgaben
Der Test bestand aus zwei Aufgabenblöcken mit typischen Nutzungsszenarien im Web: Die Teilnehmenden sollten zum Beispiel einen Termin über das Kontaktformular anfragen, einen Antrag herunterladen oder recherchieren, wie ein Kind am besten zur Schule kommt. Im Fokus stand dabei die Frage, wie nutzendenfreundlich und leicht sich die Seite bedienen lässt. Ließen sich die Aufgaben einfach und ohne Barrieren lösen?
Die Verbesserungsvorschläge der Testenden wurden aufgenommen und werden priorisiert umgesetzt. Zu den Verbesserungen gehörten beispielsweise die Tastatursteuerung von einigen Elementen oder eine sprachliche Vereinfachung der Texte und Navigationspunkte.
In den nächsten Monaten werden nach und nach die anderen LVR-Websites modern, responsiv und barrierefrei online gehen.
Neugierig geworden?
Dann werfen Sie doch noch einen Blick in das Interview mit Marco Wilmsen in der Ausgabe 1/2025. Hierin beschreibt der Teamleiter des Technischen Beratungsdienstes die verschiedenen Möglichkeiten der barrierefreien Ausgestaltung von digitalen Arbeitsplätzen.
